Laufsport und die Gesundheit

Jeder weiß, dass ausreichend Bewegung das Wohlbefinden und die konditionellen Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit, fördert und einen wissenschaftlich nachweisbaren, positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Gerade Laufen und Joggen haben als Ausdauersport in unserer Gesellschaft einen enormen Zulauf. Zahllose Umfragen haben allerdings ergeben, dass die meisten Menschen mit dem Laufen und Joggen aus nur einem einzigen Grund anfangen: man möchte abnehmen! Natürlich möchte man nebenbei auch etwas für die Kondition tun. Laufen liegt also voll im Trend der Zeit und die vielen Läufer denen man begegnet sind aus unseren Parks und Wäldern heutzutage nicht mehr wegzudenken.

 

Doch Vorsicht!

Sportmediziner warnen davor, die Laufleidenschaft zu übertreiben und sich und seinen Körper zu gefährden. Viele Läufer trainieren oberhalb des aeroben Bereiches, überlasten ihren Körper, in der Absicht, die eigene Leistungsgrenzen erreichen zu wollen und verschlimmbessern ihre Gesundheitssituation! Die Folgen: Verletzte Gelenke, Arthrose im Knie oder in der Hüfte, Kreislaufprobleme oder - im schlimmsten Falle - einen Herzinfarkt während oder unmittelbar nach dem Laufen! Das es auch anders geht, beweisen die Ausdauersportarten Walking und insbesondere Nordic Walking.

 

Walking, der sanfte Fitness- und Gesundheitssport

Der neueste Gesundheitssport, das Fitness Walking, ist laut Expertenmeinung wesentlich gesünder als das altbekannte Laufen oder Joggen. Das Wort Walking kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet wörtlich 'Gehen', dennoch ist Walking mehr als das normale Gehen, wie wir es täglich praktizieren. Walking ist auch nicht zu verwechseln mit der Wettkampfsportart Gehen (Race-Walking), denn dabei handelt es sich um eine Hochleistungssportart die sogar olympisch ist. Walking ist, einfach ausgedrückt, schnelles, sportliches Gehen. Erst Anfang der neunziger Jahre wurde diese Gesundheitssportart aus den USA nach Europa importiert und von den Sportwissenschaftlern begeistert als ideale Alternative zum Laufen oder Jogging angenommen.

 

Ist Walking gesünder als Laufen?

Was unterscheidet Laufen bzw. Joggen vom Walking? Der Bewegungsablauf des Läufers ist dadurch gekennzeichnet, dass dieser nie gleichzeitig mit beiden Beinen den Boden berührt. Er springt immer von einem Bein auf das andere und dementsprechend befindet er sich ganz oder mit einem Bein in der Luft. Das Bein, auf dem gelandet wird, muss einen Teil der Bewegung abfedern die dadurch entsteht, dass bei jedem Schritt der Körper durch Einsatz des Sprungsbeins nach vorn und oben beschleunigt wird.

Sportwissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass vor allem die Hüft-, Sprung- und Kniegelenke dabei mit einem mehrfachen des eigenen Körpergewichtes belastet werden. Diese Beanspruchung bzw. Überlastung ist mehr oder minder stark beeinflusst vom Untergrund und von der Lauftechnik. Auf Asphalt ist das Laufen daher wesentlich anstrengender für die Gelenke als auf einem federnden Waldboden.

 

Lauftechnik beim Walking

Beim Walken ist die Lauftechnik eine völlig Andere. Mindestens ein Fuß befindet sich immer am Boden, der Sportler springt nicht, sondern setzt kontrolliert einen Fuß vor den anderen. Der hintere Fuß hebt dabei erst dann vom Boden ab, wenn das Gewicht auf den vorderen Fuß verlagert wurde und der Läufer mehr oder weniger bereits auf dem Fuß sicher steht. Eine gute Lauftechnik beim Walking beinhaltet zusätzlich eine ausgeprägte Abrollbewegung des vorderen Fußes. Dadurch muss dieser also nur das Körpergewicht tragen und nicht darüber hinaus einen Sprung abfedern. Diese Lauftechnik ist ohne Zweifel gelenkschonender als beim Laufen.

Ein weiterer gravierender Unterschied liegt im Tempo. Bei gleicher Leistungsfähigkeit erreicht ein Läufer problemlos das doppelte Tempo eines Walkers. Durch den Einsatz seiner Beinmuskeln und der richtigen Technik kann ein Läufer sein Tempo nach und nach fast beliebig steigern. Die Sprungkraft katapultiert den Körper nach vorne und dadurch werden die Sprünge immer weiter und höher. Das Tempo wird auf Dauer lediglich durch die körperliche Fitness des Sportlers, Atmung und Kreislauf begrenzt.

Beim Walking wird das Tempo durch den Bewegungsablauf selbst bestimmt. Die Schrittlänge kann nicht beliebig verlängert werden, da sich immer mindestens ein Bein am Boden befindet. Die Geschwindigkeit der Laufbewegung hat ebenfalls eine natürliche, biologische Grenze. Beide Einflussfaktoren schränken den Grad der möglichen Anstrengung beim Walking so weit ein, dass der Kreislauf geschont und die Höchstgrenze einer gesunden Kreislaufbelastung in der Regel nicht überschritten werden kann.

 

Sollte man auf das Laufen als Dauersport verzichten?

Nicht unbedingt. Ideal wäre es, Laufen, Walking und Nordic Walking als Kombinationstraining zu betreiben, also zu variieren. Im Mittelpunkt sollten neben der eigenen Leistung persönliche Ziele, eine Herausforderung und vor allem Spaß, Fitness und die Gesundheit stehen. Wie bei allen Sportarten kommt es darauf an, wer etwas mit welcher Intensität tut. Zwar ist die Gefahr der Überlastung von Gelenken und Kreislauf beim Laufen bedeutend größer als beim Walking - das heißt aber natürlich nicht, dass Laufen generell ungesund ist. Ein geübter Läufer mit guter Technik versteht es, seine körperlichen Grenzen nicht zu überschreiten. Manchmal ist eben ein 60jähriger vernünftiger und dadurch besser in Form als ein 20jähriger!

Beim Laufen, Walking und Nordic Walking verhält es sich wie bei anderen Sportarten: Jedem das Seine, denn Bewegung macht Spaß und ist gesund, wenn man seine Grenzen kennt. Diese Grenzen kann man austesten. Herzfrequenzmesser, die wie eine Armbanduhr getragen werden können, messen während des Trainings die Pulsfrequenz – und helfen dabei, dass man seine maximale Pulsfrequenz nicht überschreitet.